Wer selber näht, wundert sich oft, wie viel Abfall beim Zuschnitt eines Kleidungsstücks so an(oder ab-)fällt. Für Hobbyschneiderinnen gibt es zu jedem Schnittmuster einen Plan, wie sich alle Teile des Kleidungsstücks bei einer bestimmten Stoffbreite ökonomisch zuschneiden lassen. Dennoch ist der Ausschuss, aus dem sich nicht mal mehr ein Schrägstreifen, eine Blende oder ein Flicken für ein anderes Teil zuschneiden lässt, groß.

In der Textilindustrie ist das Verfahren schon auf wirtschaftlichen Gründen optimiert und skaliert. Dennoch fallen bei der Produktion unserer Kleidung noch beim Zuschnitt viel zu viele Abfälle an. Die Schätzungen bewegen sich zwischen 15 und 30% des Ausgangsmaterials (1). Das war schon mal anders.

Kleidung aus Gewebe wurde zuerst so erstellt, wie sie entstand. Aus rechteckigen Tüchern eben. Kein Zuschnitt = kein Abfall. Zero waste eben. So sah auch eine römische Tunica aus, ein griechischer Chiton. Wenn es etwas exklusiver sein durfte, nähte man mehrere Rechtecke zusammen: Eines für den Körper, zwei für die Ärmel. Diesen Gedanken nehmen Designer heute auf und entwerfen Kleidungsstücke, die beim Zuschnitt keinen Abfall hinterlassen. Das sieht nicht immer cool aus, ist aber ein guter Ansatz, den man weiterdenken kann.

Ein Beispiel für gelungene Mode ohne Abfall: Die Zero Waste Collection von Hess Natur.

Bild: Rom, Hadrianeum (Ernst Künzl)

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